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müssen. Mit fünf Jahren hatte er selbst begonnen zu
kicken, zwei Jahre verbrachte er im Nachwuchs des
VfB Stuttgart, wurde auch in Auswahlen berufen. Als
er mit 16 Jahren die Lehre begann, blieb kein Raum
mehr für den Sport.
Nun ist Garigliano wieder mittendrin im Fussballall-
tag. Er wurde beim FC Bubendorf in der vergangenen
Winterpause Juniorentrainer, übernahm ein Junio-
ren-E-Team, in dem auch sein Jüngling mitspielt.
«Das war immer ein Traum von mir – und der Verein
mit Juniorenobmann Markus Scheibler gab mir die
Chance dazu. Es macht mir riesengrossen Spass.»
Doch um überhaupt eine solche Funktion überneh-
men zu können, mussten zuerst die Voraussetzun-
gen geschaffen werden. Es war eine Begegnung mit
Lukas Bühler, dem Geschäftsführer des Bubendörfer
Traditionsunternehmens Tiba AG. Bühler war regel-
mässiger Gast von Garigliano im Talhaus und kam
eines Tages mit einer speziellen Anfrage auf den
Koch zu. Er suchte für eine leerstehende Werkhalle
seiner Firma eine Person, die eine Idee einer guten
und so durchlief er dann doch die «alte Schule»
Feckls, wie er sich erinnert. Von Beginn an lernte er
die harte Welt von Spitzenköchen kennen, er hatte
keine Zeit am Abend, er hatte keine Zeit am Wo-
chenende. Er lebte in einer eigenen Welt, «einer Welt
für sich», wie er weiss.
Getrieben vom Streben nach immer mehr Perfektion
zog er durchs Leben, kochte im La Carat in Ludwigs-
burg, in der Speisemeisterei Stuttgart, in der Villa
Hammerschmiede im Pfinztal, im La Table in Dort-
mund, im Tristan in Spanien und im Mountain Re-
sort im Südtirol. 2007 kam er in die Schweiz und
prägte auch hier die regionale Gastronomie. Fach-
magazine und Medien feierten ihn gleichermassen,
der Koch, der sonst im Hintergrund bleibt, rückte
mehr und mehr ins Scheinwerferlicht.
Die alte Liebe Fussball
Das Talhaus führte er gemeinsam mit seiner Frau
Illijana, die ihm zwei Kinder schenkte. Als sich sein
mittlerweile neunjähriger Sohn Nevio mit Fussball
zu beschäftigen begann, da begann es im Kopf von
Gianluca Garigliano zu arbeiten. Er spürte, dass ihm
die Familie wichtig geworden ist, dass es nicht mehr
bloss um Höchstleistungen am Arbeitsplatz ging,
sondern auch um Gefühle im engsten Kreis. Und Ne-
vio weckte in ihm die alte Leidenschaft auf Fussball,
die er einst des Berufes wegen hatte zurückstellen
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