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Leben nicht und ich breche auch auf dem Platz nicht
zusammen, wenn ich zu viel mache. Aber Mütter ha-
ben halt Ängste und da brauchte es Überzeugungs-
arbeit von Gutknecht und mir.» Dann ging es dafür
schnell. Als Muttenz aus der 1. Liga abstieg und das
Team neu aufstellte, wurde Alessio auf Vorschlag
von Manuel Jenni aus den B-Junioren direkt in die
erste Mannschaft geholt. «Ich verstehe mich mit
Jenni blind, auch abseits des Fussballplatzes. Er ist
sozusagen mein Förderer».
Eine zweite Familie
Alessio durfte ein halbes Jahr nur mittrainieren, ehe
er zum ersten Einsatz kam. «Der Unterschied von
den B-Junioren zur interregionalen 2. Liga war schon
happig. Ich bin von Natur aus ja auch nicht der Brei-
teste, so dass ich anfangs schon recht zu beissen
hatte», meint er schmunzelnd. Er traf dann aber im-
mer öfters, so dass sich Ende letzter Saison, als die
Baselbieter in die regionale 2. Liga abstiegen, der
eine und andere Sportchef meldete. «Anfangs hatte
ich es mir sogar überlegt, etwas anderes zu machen.
Aber für mich stimmt in Muttenz alles, so dass es
auch für immer mein Club sein wird.» Da muss etwas
ganz Spezielles sein, wenn ein junger, erfolgreicher
Torjäger mit 21 Jahren sagt, dass er sich keinen an-
deren Verein vorstellen könne. «Muttenz ist nicht
nur ein Team, ein Verein – es ist meine zweite Fami-
lie. Ich finde das so sonst nirgends, denn ein Wechsel
müsste ja in eine höhere Liga gehen. So lange es so
bleibt, werde ich Rot-Schwarz tragen.»
Aufstieg nicht Pflicht
Seine italienischen Wurzeln beeinflussen diese
Denkweise sicher auch. Für Italiener ist die Gebor-
genheit der Familie sehr wichtig. «Wenn das Um-
feld nicht stimmt, fühle ich mich nicht wohl und
kann dann auch meine Leistung nicht bringen.»
Dass es so gut lief in der Hinrunde, war für Alessio
wichtig. «Es war ein Hauptziel von mir mitzuhelfen,
dass wir gleich wieder vorne mitspielen können.»
Ein Aufstieg sei nicht Pflicht. «Die Arbeit von und
mit Peter Schädler ist ausgezeichnet, aber er ist
selbst noch nicht mit allem zufrieden, so dass eine
weitere Saison in dieser Liga sicher nicht verkehrt
ist.»
Auch die Torjägerkrone sei kein Muss. «Ich nehme
jedes Spiel so, wie es kommt. Primär möchte ich je-
des Spiel gewinnen.» Wie es später weitergehen soll,
lässt ihn ebenfalls nicht grübeln. Er hat einen Job,
der ihm Spass macht. «Ich will kein Risiko eingehen.
Zu schnell kann etwas passieren und dann stehst du
da und musst schauen, wie es weitergeht.»