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Ich bin der Meinung, dass ein grosser Teil der Arbeit auch
dem Breitenfussball entgegenkommt, denn 90 Prozent
aller Talente, die wir auf dieser Stufe selektionieren, wer-
den später den Sprung in den Leistungsfussball nicht
schaffen.
Wie sieht die aktuelle Situation bei den Stütz-
punkten aus und wie stellen Sie sich die Zukunft
vor?
AB:
Wir führen als Fussballverband Nordwestschweiz der-
zeit vier Stützpunkte im Bereich FE12, insgesamt vertei-
len sich auf die Trainingsstandorte Bachgraben, Liestal,
Aesch und Frick 80 Spieler. Diese werden auf der nächsten
Stufe in die Footeco-Teams FE13 geführt. Hier haben wir
nach dem Ausstieg des FC Liestal die Problematik, dass
sich alle drei Teams – FC Basel 1893, BSC Old Boys und
FC Concordia – auf die Stadt Basel konzentrieren, was
geografisch nicht ganz ideal ist. Wir haben so etwa zwei
Spieler aus dem Raum Oberbaselbiet, die derzeit im Team
Solothurn Ost in Egerkingen spielen, weil es logistischer
für sie einfacher ist, diesen Standort zu erreichen. Hier gilt
es, sich in der Zukunft Gedanken über eventuelle neue Mo-
delle zu machen. Im Zentrum steht, dass wir für die bes-
ten Spieler auch die besten Trainer und Voraussetzungen
zur Verfügung stellen wollen, um die Qualität zu jedem
Zeitpunkt zu sichern.
AS:
Wichtig war, dass wir den Stützpunkt Frick nach in-
tensiven Gesprächen aufbauen konnten. Es ist uns auch
gelungen, die Strukturen rund um die Stützpunkte zu
verbessern. Viktor Blank macht als Leiter der Sichtungen
eine sehr gute Arbeit, Angelo Baltermia kümmert sich um
die Koordination aller Stützpunkte und Björn Weiser wird
ab der neuen Saison als Technischer Verantwortlicher die
Stützpunkte zusätzlich und sehr wertvoll unterstützen.
Wir sind so in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt, um die
Entwicklung der Spieler weiter voranzutreiben. Denn das
wollen wir, und da müssen Eigeninteressen der Vereine
auch mal zurückstehen.
Der Fussballverband Nordwestschweiz führt
auch eine Regionalauswahl FE13 – hier wird es
ebenfalls zu Veränderungen kommen?
AS:
Praktisch in allen Regionen betreuen die Techni-
schen Leiter die Regionalauswahlen. Die Umsetzung in
unserem Verband war bereits letztes Jahr vorgesehen,
musste durch die personellen Wechsel jedoch verscho-
ben werden. Wir haben mit diesem Personalentscheid die
Einarbeitungszeit von Alain Burger abwarten wollen und
uns war sehr wichtig, dass die bisherigen Trainer die ent-
sprechende Wertschätzung und Würdigung erhalten. Auch
darum bin ich sehr froh, dass wir Angelo Baltermia als
Koordinator Stützpunkte und Roger Huber als Leiter des
Stützpunktes Liestal weiter in unserem Team haben. Alain
Burger bringt als langjähriger Nachwuchs- und Aktivtrai-
ner beim SC Binningen die besten Voraussetzungen dafür
mit. Und mit Benjamin Müller wird ihn ein ausgewiesener
Fachmann unterstützen.
Ein wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit der
Technischen Abteilung war in der vergangenen
Saison auch die Neustrukturierung der Trainer-
ausbildung. Welche Anpassungen sind hier zu
erwarten?
AB:
Gesamtschweizerisch soll im C-Diplom als Basiskurs
der Fokus verstärkt auf die Sozialkompetenz der Trainer
gelegt werden. Bislang wurde diesem sehr wichtigen The-
ma gerade mal eine Lektion gewidmet, nun sind es sechs
Blöcke à 90 Minuten. Das Verhalten und die Rolle der Trai-
ner, insbesondere im Nachwuchsbereich, werden immer
wichtiger. Der Trainer muss in jeder Hinsicht eine Vorbild-
rolle einnehmen. Für unseren Kurs in der Region binden
wir zudem die Schiedsrichter in die Trainerausbildung mit
ein. Hier geht es nicht nur um reine Regelkunde, sondern
auch um eine gegenseitige Sensibilisierung. Wir müssen
hier das Zusammenspiel fördern und nicht gegeneinander
arbeiten.
Einen Bereich, den die Technische Abteilung
ebenfalls abdeckt, ist die Förderung des Frau-
en- und Mädchenfussballs in der Region. An
welchem Punkt stehen wir hier da?
AB:
Wir haben schon einiges unternehmen können. Die
talentiertesten Spielerinnen sind fix in die Stützpunkte
integriert, was in diesem Alter ideal ist. Die Spielerin-
nen der Auswahl FE13 Mädchen profitieren neben diesen
Stützpunkttrainings auch von einem zusätzlichen Trai-
ningsangebot am Montagabend. Sie haben also einen
grösseren Umfang, was aber in Form von Überreizung
mit den Trainings in den Vereinen auch zu Problemen
führen kann. Mit Sylvie Orlando und Melanie Krayer ha-
ben wir hier zwei Trainerinnen auf Topniveau zur Ver-
fügung. Die Regionalauswahl U15 werden wir nur noch
in der kommenden Saison 2016/2017 führen, da diese
Auswahlteams oft identisch sind mit den Spitzenfuss-
ballteams der Vereine auf dieser Altersstufe. Das macht
dann nicht mehr viel Sinn.
AS:
Ich möchte die Rolle von Benno Kaiser vom FC Basel
1893 hervorheben, der sich sehr stark für den Frauen-
fussball einsetzt und enorm viel Unterstützung gibt. Er
wird als Trainer nun auch die U15 des FC Basel überneh-
men, gemeinsam mit der ehemaligen Nationalspielerin
Danique Stein. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend.
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