Fussball NWS 3 - page 21

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Defensivspieler aber keiner etwas vor: «Ich bin in
jedem Match marschiert. Mein läuferischer Ehrgeiz
war enorm.»
Er verschweigt nicht, dass er als Aktiver auf dem
Platz «kein Angenehmer» gewesen sei. Gleichzeitig
hält Trüssel aber fest, nie vom Platz gestellt worden
zu sein, «weil ich stets Respekt vor dem Schiedsrich-
ter hatte». Seine Frau habe aber relativ schnell ent-
schieden, seine Spiele nicht mehr zu besuchen. «Sie
sagte zu mir, es gäbe jedes Mal ein ‹Gschtürm›, wenn
ich spielen würde», lacht er.
Von der Migräne gestoppt
Die 1. Liga war die höchste, in die es der einsatzfreu-
dige Aussenback schaffte. Seine Zeit beim FC Miner-
va Bern, dem Vorgängerverein des FC Breitenrain,
dauerte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht
lange. Denn zwischen seinem 16. und 26. Lebensjahr
litt er an Migräne. «Ich wusste nie, wann der nächste
Anfall kommen würde, und wollte nicht den Erfolg
der Mannschaft gefährden», erzählt Bruno Trüssel.
Aus diesem Grund wechselte er zum FC Belp in die
3. Liga, wo er auch die A- und B-Junioren trainierte.
Seine Lehre als Maschinenbuchbinder führte ihn als
Teenager ein erstes Mal für ein Jahr nach Liestal.
Anfang der 1970er-Jahre siedelte er aus beruflichen
Gründen endgültig in die Region Basel über, wo er
auch fussballerisch Wurzeln schlug. Zunächst als
Spieler beim FC Liestal und beim SC Regio, wo er
dann auch Spielertrainer wurde. In dieser Funktion
war er danach auch beim FC Arlesheim und beim FC
Wallbach tätig, ehe es ihn schliesslich als Trainer
zum FC Lausen zog.
Seit den 1980er-Jahren war Trüssel auch noch in Lau-
fen, Gelterkinden, Reinach und Bubendorf Trainer, im
neuen Jahrtausend waren seine Dienste als Coach
und Masseur neun Saisons lang beim FC Liestal ge-
fragt. Danach führte ihn sein Weg als Masseur und
Physio über den FC Black Stars, den FC Oberdorf und
den FC Pratteln wieder nach Gelterkinden. «Hier habe
ich einen Physioraum», nennt er einen der Vorteile
beim familiären Verein im Oberbaselbiet.
Stets (an-)gefragt
Die Idee, einen Weg als Masseur einzu-
schlagen, kam ihmMitte der 1980er-Jah-
re, als er beim damaligen NLB-Verein
FC Laufen Trainer der zweiten Mannschaft war. «Ich
wusste, dass ich nicht ewig Trainer bleiben kann, und
wollte dem Fussball weiterhin verbunden bleiben.
Und mit dem Masseur des ‹Eins› hatte ich ein gutes
Verhältnis, so bin ich in diesem Bereich gelandet.»
Mit 40 Jahren nahm der Vater zweier Töchter auch
noch die Schiedsrichterei in Angriff. Erst vor zwei
Jahren endete seine Karriere als Unparteiischer.
«Aus persönlichem Ehrgeiz wollte ich auch diese
Seite kennenlernen», sagt Trüssel, der dem Fussball
so lange erhalten bleiben will, wie es seine Gesund-
heit zulässt.
Wenn der vierfache Basler Cupsieger (stets als Mas-
seur) seine lange Karriere Revue passieren lässt, hält
er fest, «dass ich mich nie irgendwo angeboten habe.
Ich wurde stets angefragt.» Bei jedem Verein habe er
versucht, seine Erfahrungen weiterzugeben, was
sehr geschätzt wurde. Nur auf eine Erfahrung hätte
Bruno Trüssel gerne verzichtet – seine einzige Ent-
lassung als Trainer Anfang der 1990er-Jahre beim FC
Reinach. Er kommt zum Schluss, «dass ich mit viel
Schweiss im Fussball einiges erreicht habe – und das
macht mich stolz».
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