Fussball NWS - page 11

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sich rasch einzufinden, die Anbindung an alle Seiten
zu finden. «Der Trainerjob hat mich von Anfang an
gepackt», sagt er heute und philosophiert über das
neue System, das er in der Wintervorbereitung mit
dem FC Gelterkinden eingeübt hat. Inspiriert von
Antonio Conte, der in dieser Grundausrichtung
schon mit Juventus Turin, mit Italiens Nationalteam
und aktuell auch mit dem FC Chelsea erfolgreich ar-
beitet.
Uebersax waren die vielen Gegentore, vor allem in
Spielen gegen Spitzenteams, ein Dorn im Auge, er
wollte sein Team defensiv stabilisieren. Er lässt nun
mit drei Innenverteidigern spielen, dazu stossen
zwei Aussenverteidiger, die gemeinsam mit den äus-
seren Aufbauern vorrücken bei eigenem Ballbesitz.
Ein 5-4-1 wird dann zum 3-4-3. «Wir brauchen dazu
schnelle Aussenspieler und die haben wir in Gelter-
kinden», sagt Uebersax, der es nicht einfach bei der
Systemumstellung belässt, sondern in der Trai-
ningsarbeit die Positionen, die Laufwege, das Ver-
halten minutiös einstudieren lässt.
Grosses Pensum
Beim FC Gelterkinden hat er sich mit den Umstän-
den zu arrangieren, arbeitet mit den Spielern, die
ihm zur Verfügung stehen. «Wir bezahlen keine Ho-
norare, wir spielen auf Kunstrasen, dazu die geogra-
fische Lage, da ist es nicht einfach, Spieler hierher-
zuholen.» Wenn er seinem Team so zuschaut im
Training und im Spiel, da juckt es ihn manchmal
wieder, schliesslich ist er noch immer erst 25-jährig.
Aber er hat einen Schlussstrich gezogen, «ich bin
jetzt Trainer», sagt er aus Überzeugung. Eben, er hat
jetzt einen neuen Traum.
Er studiert Sport und Geografie an der Uni Basel,
steckt im zweiten Semester des Masterlehrgangs.
AmWasgenringschulhaus belegt er ein 60%-Pensum
als Sportlehrer, er leitet den FE-11-Stützpunkt des
Fussballverbandes Nordwestschweiz in Liestal. Da
kommt ein gutes Pensum zusammen. Nächstes Jahr
will er das A-Diplom als Trainer erwerben, er will
auch den Lehrgang zum Konditionstrainer belegen.
Den Ehrgeiz hat er sich erhalten. Irgendwann im
Spitzenfussball zu arbeiten, dort wo er als junger
Spieler selbst geträumt hatte, das wäre eine Option.
Jonas Übersax hat einen neuen Traum.
Die Sache machte keinen Sinn mehr, ein halbes Jahr
begleitete er noch das Team, eher passiv, mehr zur
Motivation. Er half aus in der Betreuung der Junio-
ren B in der Coca-Cola Junior League und irgend-
wann ging er zum Sportchef und fragte, ob er auf die
neue Saison hin ein Team übernehmen könnte. Er
dachte an Junioren, doch weil Mario Ritter als Trai-
ner weiterzog, wurde er plötzlich zum Thema für die
erste Mannschaft, mit damals 23 Jahren. Es gab Kan-
didatengespräche mit anderen Trainern, «doch ich
stand zuoberst auf der Wunschliste». Uebersax er-
hielt den Zuschlag und erinnert sich, dass «die ers-
ten Wochen extrem stressig waren». Es galt, einen
Assistenten zu suchen, ein Kader zusammenzustel-
len («ich machte bestimmt 200 Telefonate»), und das
in einer Situation, in der die Mannschaft noch gegen
den Abstieg aus der 2. Liga zu kämpfen hatte. «Am
Ende hatten wir bloss einen Zuzug und ich machte
alles allein.»
«Von Anfang an gepackt»
Trotz der schwierigen Umstände funktionierte er als
Trainer vom ersten Tag an. Er macht sich sehr viele
Gedanken um den Fussball, er bringt trotz seines
jungen Alters einen grossen Rucksack mit. Er kennt
den Leistungsfussball im Nachwuchs, er kennt den
ambitionierten Amateurfussball aus Laufen, er
spielte Freizeitfussball in Diegten. All das hilft, um
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