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Paul Ulli
In seiner aktiven Trainerzeit war er der «Wandervogel»
– insgesamt 22 verschiedene Vereine hat Paul Ulli in
der Region und auch im benachbarten Elsass trainiert.
Immer hat er seine Vereine freiwillig verlassen, wie
der heute 65-Jährige betont, aus dem Antrieb, alle
möglichen Arten von Clubs kennenzulernen. «Heute
ist es viel, viel schwieriger, ein Team zu trainieren
als noch zu meiner Zeit», räumt Ulli ein. Den Grund
erkennt er an den Charakteren der Spieler, die heute
den Zusammenhalt in den Teams vermissen liessen
und sich nicht mehr für die Identifikation eines Clubs
interessieren würden. «Oft kommen gefallene Spieler
aus anderen Clubs mit dem Anspruch, der Trainer
müsse sie nun am neuen Ort weiterbringen. Gelingt
dies nicht, ist der Trainer der erste Schuldige.» Eine
längerfristige Arbeit sei kaum mehr möglich und viele
Trainer würde es gar nicht mehr reizen, irgendwo
«einen Nothelferkurs zu leiten», wie es Ulli bezeichnet.
Bei vielen Spielern ginge es auch im Amateurbereich
nur ums Geld, sie hätten oft auch viel Einfluss auf
die Position eines Trainers. «Und ins Clubhaus gehen
sie bloss noch, wenn es etwas gratis zu essen gibt.»
Ulli trainiert heute nicht mehr aktiv, sein Sohn Björn
hat sich nach mehreren Engagements bei regionalen
Clubs mittlerweile am Wohnort Oberdorf für die Nach-
wuchsarbeit entschieden.
erste Mannschaft unter Kaufmanns Führung in den
Top 3 ab, auch in der aktuellen Spielzeit ist das
Team in der 3.-Liga-Gruppe 1 erster Verfolger
von Leader Sissach. Die vielen Trainerwechsel
in der vergangenen Winterpause betrachtet
er mit einen gewissen Unverständnis, sagt
aber, dass im Amateurbereich viele Kom-
ponenten mitspielen und es wichtig sei,
dass die Ambitionen von Verein und
Trainer im Einklang stehen. «Hier in
Wallbach hat noch niemand ver-
langt, dass wir nun in die 2. Liga
aufsteigen müssen.» Was nicht
heisst, dass man als Trainer
nicht trotzdem ambitioniert
unterwegs sein kann …
Philipp Kaufmann
Der Trainer des Drittligisten FC Wallbach ist erst
23-jährig, doch er bestreitet in seinem Amt schon die
dritte Saison. Für ihn ist die Verankerung im Verein
und im Dorf, in dem er aufgewachsen ist, zentral. In
seine Position ist er nach der Rückkehr von der Nach-
wuchsabteilung des FC Basel 1893 nach Wallbach
«so reingerutscht», wie er es formuliert. Er absolvierte
die Rekrutenschule, er riss sich das Kreuzband und
begann während der Regeneration, die Junioren B
im Verein zu trainieren. Als im Sommer darauf der
Posten in der ersten Mannschaft zu besetzen war, ist
man innerhalb des Clubs auf ihn zugekommen, trotz
des jugendlichen Alters. Weil er mit vielen Kollegen im
Team noch zusammengespielt hat, war die Bindung
von Anfang an vorhanden. «Das gibt einen ganz an-
deren Bezug als wenn ein Trainer von aussen ein Team
übernimmt», sagt Kaufmann. Er selbst spielt nur noch
in der zweiten Mannschaft, die Option Spielertrainer
sieht er nicht. Die ersten beiden Saisons schloss die
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