Fussball NWS 3 - page 8

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ENTWICKLUNG
sagt Stabile. Zudem verleite das System dazu, Schlüs-
selspieler zu bringen, die eigentlich angeschlagen
sind. Das habe er bei anderen Trainern schon beob-
achtet. «Sie können die verletzten Spieler ja, wenn
es doch nicht geht, jederzeit wieder auswechseln.»
Auch in der 2. Liga?
Positiver eingestellt ist Davide Fellino vom FC Ther-
wil. Er begrüsst, dass er mehr Kaderspieler einsetzen
kann und sie nicht mehr so häufig in die zweite
Mannschaft schicken muss. «Ich habe sogar zwei
Mal den Ersatztorhüter eingewechselt, um ihm
Spielzeit zu geben», sagt Fellino. Er könne sich vor-
stellen, dass das freie Wechseln auch in der 2. Liga
funktionieren könnte. Ärgern würde ihn allerdings,
dassmit exzessivemSpielertausch inder Schlusspha-
se einer Partie Zeitspiel betrieben werden kann. Sein
Vorschlag zur Abhilfe: «In den letzten 15 Minuten
sollten nur noch Spieler eingewechselt werden dür-
fen, die zuvor noch nicht auf dem Feld standen.» Ge-
sei der Druck auf ihn als Trainer gestiegen, alle Spie-
ler, die auf dem Matchblatt stehen, einzusetzen. Und
natürlich überlege man sich bei einer knappen Füh-
rung auch, mit Wechseln Zeit zu schinden. «Ich habe
das gegen uns schon mehrfach erlebt, habe gleich-
zeitig aber auch Verständnis, wenn die anderen Trai-
ner ihre Optionen ausnutzen», sagt Gomez.
Er selber glaubt, dass zu viele Wechsel den Spielfluss
stören. «Das merkt man ja bei Testspielen, wenn
nach vier, fünf Wechseln das Niveau zusammen-
bricht.» Für Giuseppe Oliva vom FC Möhlin-Riburg/
ACLI ist einer der grössten Pluspunkte des neuen
Modus, dass er vermehrt Junioren mitnehmen und
ausprobieren könne. Ein Vorteil, den auch Lau-
sen-Trainer Tschudin herausstreicht. «Die Jungen
haben heute nicht mehr den Biss, sich bei der ersten
Mannschaft zunächst ein paar Spiele auf die Bank zu
setzen und auf ihre Chance zu warten», sagt Tschu-
din. Nun wüssten sie jedoch, dass die Wahrschein-
lichkeit, dass sie bei einem Aufgebot zu den Aktiven
auch zum Zug kommen, ziemlich gross ist.
Experiment Blockwechsel
Oliva gehört zu den experimentierfreudigeren Trai-
nern. «Ich habe schon Blockwechsel ausprobiert und
nach dreissig Minuten sechs Spieler ausgetauscht.»
nerell sei er aber nicht gegen das Wiedereinwech-
seln von Spielern, weil Trainer mit einem knappen
Kader auf diese Weise einem Spieler eine Ver-
schnaufpause geben und ihn nachher erholt wieder
aufs Feld schicken könnten.
Obschon er bereits letzte Saison in der 4. Liga frei
wechseln durfte, nutzt Juan-Luis Gomez vom VfR
Kleinhüningen diese Option eher konservativ. «Ich
mache selten mehr als drei bis vier Wechsel, ausser
wenn das Spiel bereits entschieden ist.» Allerdings
«Das System ist komisch.»
Marko Topic,
NK Posavina
«
«Selten mehr als drei,
vier Wechsel.»
Juan-Luis Gomez,
VfR Kleinhüningen
«
Freies Ein- und Auswechseln:
Statistik 3. Liga Saison 2016/2017
Gruppe 1 (Total 132 Spiele)
Anzahl Wechselspieler 0 1 2 3 4 5 6 7
Anzahl Spiele
0 3 14 33 33 32 14 3
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...36
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