Fussball NWS 3 - page 10

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PORTRÄT
Heute misst der gelernte Speditionskaufmann 188
Zentimeter, «weil ich mit 18 einen Wachstumsschub
hatte». Dieser hatte damals zur Folge, dass die Zeit
«unter dem Radar» ein Ende hatte. Sogar Marcel
Hottiger, damals Sportchef beim BSC Young Boys,
streckte die Fühler nach dem Offensivtalent aus dem
Baselbiet aus. Mehrere Monate trainierte Zenhäu-
sern mit dem YB-Nachwuchs an der Seite von Marco
und Christian Schneuwly. Der Traditionsverein aus
der Bundesstadt machte ein Angebot, das der Rein­
acher aber nach reiflicher Überlegung ablehnte.
«Ich befand mich damals genau in der Hälfte meiner
Lehre», erzählt der Umworbene, der eine Verände-
rung zu diesem Zeitpunkt nicht riskieren wollte.
«Ich muss mich wohlfühlen, um meine Bestleistung
zu bringen.»
Hervorragendes Mannschaftsklima
Stattdessen ging der Standardspezialist zu den Old
Boys, mit denen er von der 2. Liga interregional
in die 1. Liga aufstieg. Nach drei Jahren OB brauchte
er einen «Tapetenwechsel», der ihn für eine halbe
Spielzeit nach Laufen führte. Dann meldete sich
Sven Christ, damals Cheftrainer des FC Schötz, und
überzeugte Zenhäusern vom Wechsel in die Inner-
schweiz. «Ich konnte eine neue Mentalität kennen-
lernen und denke gerne an diese Zeit zurück.» Hätte
der FCS 2009 den Aufstieg in die Challenge League
In der regionalen 2. Liga gibt es einige Kicker, die
aufgrund ihrer fussballerischen Fähigkeiten prob-
lemlos ein, zwei Klassen «höher» spielen könnten.
Doch bei keinem ist dies so augenscheinlich wie bei
Patrick Zenhäusern. Seine hervorragende Ballbe-
handlung in hohem Tempo, gepaart mit hoher Spiel­
intelligenz und der Fähigkeit, das Unerwartete zu
tun, machen die Offensivkraft des FC Reinach zu
dem Spieler, vor dem die gegnerischen Trainer
am lautesten warnen. Doch weil der 29-Jährige auch
sehr gute Standards tritt, gibt es kaum Partien, in
denen er ohne Torbeteiligung bleibt. In der aktuel-
len Saison steht er bei 14 Toren und sechs Assists in
Meisterschaft und Basler Cup.
Lange unter dem Radar
Zeni, wie er genannt wird, fand sehr früh zu seinem
Hobby. «Meine Eltern sagen, dass ich als Kind immer
draussen herumgerannt bin. Und der Ball war stets
mit dabei», erzählt er. Der Reinacher war keine fünf
Jahre alt, als er «seinem» Verein beitrat.
Seine Position im Offensivbereich fand Patrick Zen-
häusern schnell, doch aus körperlichen Gründen
blieb sein Talent lange Zeit verborgen. «Ich war klein
und schmächtig und wohl deshalb ziemlich unauf-
fällig. In die U-Mannschaften wurden jedenfalls stets
die anderen berufen», erinnert er sich.
Die individuelle Klasse von Patrick Zenhäusern ist ein
wichtiger Faktor für die starke Vorrunde des FC Reinach.
Als regelmässiger Torschütze gehört der Spielmacher zu
den zentralen Spielern im Team der Birstaler.
Alan Heckel
Der selbstkritische
ZIRKUSSPIELER
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